Provenienzen erforschen meint die Herkunft und Geschichte von Kunstwerken, Antiquitäten und anderen gesammelten Objekten zu untersuchen.
Provenienzforschung dokumentiert Objektbiografien, also die Vergangenheit eines Kulturgegenstandes ab seiner Entstehung: Wann und unter welchen Umständen wechselte es seine:n Besitzer:in, Eigentümer:in und Standort?
Die Methoden der Provenienzforschung dienen zur Aufdeckung, Aufarbeitung und Wiedergutmachung unrechtmäßiger Besitzwechsel wie durch Raub in kolonialen Kontexten, durch Beschlagnahmemaßnahmen des NS-Regimes und durch besatzungshoheitliche bwz. staatliche Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Erstcheck heißt eine Methode für die Suche nach belasteten, insbesondere NS-verfolgungsbedingt entzogenen Objekten in Museumssammlungen.
Mit der Organisation von Erstcheck-Staffeln unterstützt der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. seit 2016 Museen beim Einstieg in die Provenienzforschung. Dafür wirbt der Verband Fördergelder beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste ein und organisiert den Ablauf samt Beauftragung einer Provenienzforscherin, eines Provenienzforschers.
Beim Erstcheck überprüfen die Museen mit externer Expertise ihre Sammlungen nach Verdachtsmomenten auf NS-Raubgut oder auf historisch bzw. kulturell sensible Objekte aus kolonialen Kontexten. Eine Prüfung hinsichtlich Kulturgutentziehungen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ist z. Zt. nicht förderfähig.
Zu den Bedingungen und zum Ablauf eines Erstchecks können Sie sich in der Publikation „Erstcheck Provenienzforschung. Eine Handreichung für die Praxis" (Saskia Johann, Annette Müller-Spreitz, Alexander Sachse, hrsg. von dem Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., dem Museumsverband Hessen e.V. und dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. Bernburg, 2024, 44 Seiten) informieren.