Die systematische Bestandsprüfung für die Zugänge 1933–1945 betrifft in Salzwedel rund 660 Objekte und Bücher, in Stendal auf Basis des Erstcheckberichts zunächst 145 Zugänge, darunter etliche Konvolute, für Sammlung und Bibliothek. Aufgrund der in Stendal deutlich höheren Anzahl von 570 zu prüfender Ankäufe bei kommerziellen Anbietern bzw. unklarer Zugänge bei nicht planbarem höherem Arbeitsaufwand und ersten eindeutigen Fällen von NS-Raubgut wurde eine Projektverlängerung beantragt und genehmigt. Die Prüfung der Zugänge 1933–1945 umfasst neben prioritär zu betrachtenden Bestands-gruppen wie Judaica, Masonica, Sozialistica, Zugänge aus dem Kunsthandel, von staatlichen Institutionen oder dort tätigen Personen usw. im Falle des Salzwedeler Museums in größerem Umfang auch Stichprobenprüfungen im „Altbestand“ mit Objektdatierungen vor 1945. Für Objekte/ Bücher mit eindeutigem Entzugskontext sollen Ansätze für gerechte und faire Lösungen zur Rückgabe vorbereitet werden.
Um Verdachtsmomente zu klären, erfolgen als weiterer Projektbestandteil grundlegende Recherchen zu der in beiden Fällen bislang kaum bekannten Institutionsgeschichte während des Nationalsozialismus mit Fokus auf die am Sammlungszuwachs in der NS-Zeit beteiligten lokalen, regionalen, nationalen oder ggf. internationalen Netzwerke der beiden Museen, ihrer Träger (Kreis Salzwedel, Altmärkischer Museumsverein Stendal) und einzelner Akteure. Außerdem wird zu Versteigerungen des Besitzes von Juden in Salzwedel und zum Verbleib des mobilen Logenbesitzes in beiden Städten recherchiert.