Fasz­i­na­tion Natur — Agen­da Sys­tem­atik 2000

01.01.1997 bis 01.01.2002

Unter dem Titel „Faszination Natur-Agenda Systematik 2000" beteiligen sich die Naturkundemuseen in Sachsen-Anhalt mit einem dezentralen Ausstellungsprojekt an den weltweiten Bemühungen um die Erhaltung der schwindenden Artenvielfalt auf der Erde. Ausgangspunkt für das 1997 begonnene Projekt ist die 1992 auf der UN-Konferenz in Rio de Janeiro verabschiedete Charta zur „Erhaltung der Biodiversität unserer Erde". Die Naturkundemuseen haben durch die traditionellen Aufgaben eines Museums: Sammeln - Bewahren - Erschließen - Vermitteln eine besondere Bedeutung bei der Umsetzung der Charta.

Projekttitel: Faszination Natur - Agenda Systematik 2000

Projektleitung: Ernst Görgner (Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau)

Teilnehmer: Zoologische Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau, Museum Heineanum in Halberstadt, Naumann-Museum in Köthen, Naturkundemuseum in Magdeburg, Anhaltische Mineraliensammlung im Museum Schloss Bernburg und Museum für Stadtgeschichte, Naturkunde und Völkerkunde „Julius Riemer" in der Lutherstadt Wittenberg.

Partner: Städtisches Museum Aschersleben, Kreismuseum Bitterfeld, Schaubergwerk „Drei Kronen und Ehrt" Elbingerode, Die Franckeschen Stiftungen zu Halle, Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, Museum für Haustierkunde „Julius Kühn" der MLU Halle-Wittenberg, Geiseltalmuseum der MLU Halle-Wittenberg, Spengler-Museum Sangerhausen, Kreismuseum Schönebeck, Bergwerksmuseum Grube Glasebach Straßberg, Hüttenmuseum Thale, Harzmuseum Wernigerode, Bergbaumuseum Röhrigschacht Wettelrode, Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt

 

Projektbeschreibung

In enger Zusammenarbeit mit den Zoologischen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben das Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau, das Museum Heineanum in Halberstadt, das Naumann-Museum in Köthen und das Naturkundemuseum in Magdeburg seit dem Jahr 2000 aufeinander abgestimmte Ausstellungen entwickelt. Beteiligt haben sich ebenfalls die Anhaltische Mineraliensammlung im Museum Schloss Bernburg und das Museum für Stadtgeschichte, Naturkunde und Völkerkunde „Julius Riemer" in der Lutherstadt Wittenberg.

Nach der Fertigstellung der Ausstellungen hat sich die Projektgruppe der Vermittlung ihrer Sammlungen und Angebote zugewandt. So ist eine bundesweit einmalige Dokumentation aller naturkundlichen Sammlungen in Sachsen-Anhalt unter besonderer Mitwirkung der Zoologischen Sammlungen der (MLU) erarbeitet worden. Sie trägt den Titel „Kulturerbe Natur -Naturkundliche Museen und Sammlungen in Sachsen-Anhalt". Zur besseren Verbreitung der museumspädagogischen Angebote ist eine Broschüre bei den beteiligten Museen erhältlich. Für geologisch Interessierte wird in dem Führer „Vulkane, Gletscher, Saurier" eine Zusammenstellung der geologischen Ausstellungen in Verbindung mit Erläuterungen geologischer Phänomene unserer Region in Buchform erhältlich.

Beteiligte Museen

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes vermittelt die Ausstellung „Von Anemone bis Zwergrohrdommel" einen Eindruck von Lebensgemeinschaften des UNESCO Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Der Besucher kann in Großdioramen verschiedenste einheimische Tier-, Pflanzen- und Pilzarten kennen lernen. In einem weiteren Ausstellungsteil wird am Beispiel der Insekten die Formenvielfalt der Lebewesen unserer Erde Gezeigt. Eine 3-D Diashow zur Erschließung der Artenvielfalt unseres Planeten rundet die beiden Ausstellungen ab.
 

Ausgangspunkt der Ausstellung „Faszination Vogelwelt- AGENDA SYTEMATIK 2000" ist die Entstehung der Vögel mit aufgestelltem Urvogel-Skelett und Modell. Mit ausgewählten Originalen spannt sich der Bogen vom ausgestorbenen Kaiserspecht über global gefährdete Arten, wie Mauritiusfalke und Schelladler, zu den außergewöhnlichen baumbrütenden Mauserseglern Mitteleuropas. Die Gesänge und Stimmen von 160 präsentierten heimischen Vogelarten sind abrufbar. In einer der Ausstellung „Welt der Vögel" werden 286 Vögel ausgestellt. Der Besucher erfährt Wissenswertes über ihre Biologie und Ökologie.
 

Als weltweit einziges ornithologiegeschichtliches Museum widmet sich das Museum im Rahmen des gemeinsamen Ausstellungsprojektes dem Thema „Erforschung der Artenvielfalt der Vögel". Der Ausstellungsteil „Die sammelnde und beschreibende Ornithologie" geht auf die Entdeckung der Artenvielfalt der Vogel und die Entstehung der ornithologischen Sammlungen ein. Zur Bedrohung der Artenvielfalt erfährt der Besucher einiges in dem Kapitel „ Ausgerottet, bedroht, neu eingebürgert".
 

Im Rahmen des dezentralen Ausstellungsprojektes zeigt die Ausstellung „Im Reich von Biber und Reiher – Lebensraum Mittlere Elbe" den Lebensraum von Tieren und Pflanzen vor den Toren der Stadt Magdeburg in der Mittleren Elbaue. Aufwändig gestaltetet Dioramen vermitteln Einblicke in die Artenvielfalt dieses Lebensraumes mit Seeadler, Fischotter und Biber. Aber auch der Mensch nutzte schon immer diese Landschaft für seine Bedürfnisse. Ihm begegnet man in der Ausstellung als Vorfahre aus der Steinzeit sowie als Vertreter der heutigen Zeit. Die Auswirkungen hierauf auf die ökologische Balance wird erlebbar und anhand einiger Beispiele anschaulich dargestellt.
 

Weitere Ausstellungen im Projekt

Im Rahmen des Projektes wird die Historische Anhaltische Mineraliensammlung in einer neuen Ausstellung präsentiert. Prächtige Kristalle und seltene Erze des gesamten Harzes werden zusammen mit Sachzeugen des anhaltischen Berg- und Hüttenwesens gezeigt. Alle wichtigen Mineralarten und Fundorte sind vertreten. Eine Multimedia-Anwendung informiert über die wichtigen Bergbauorte des Harzes sowie über Sach- und Fachbegriffe.
 

Die neu entstandene Dauerausstellung „Die Welt der Primaten" zeigt eindrucksvolle Präparate zahlreicher, heute lebender Halbaffen- und Affenarten. Sie reicht vom Koboldmaki, Zwergseidenäffchen und Nasenaffen bis zu Menschenaffen. In modern gestalteten Dioramen werden Gruppen von Organ-Utans, Flachlandgorillas und Schimpansen in ihrem natürlichen Lebensraum mit der typischen Vegetation gezeigt.

Publikationen

Kulturerbe Natur

Naturkundliche Museen und Sammlungen in Sachsen-Anhalt

E. Görgner, D. Heidecke, D. Klaus, B. Nicolai und K. Schneider

176 Seiten, Halle (Saale), 2002