Das »Schraube - Museum ist ein Museum der besonderen Art. Bis 1980 wohnte in den Räumen eine außergewöhnliche Frau, Margarete Schraube, die der Einrichtung ihren Namen gab. Es ist ein Originalschauplatz der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert und zeigt am konkreten Beispiel einer alteingesessenen Halberstädter Familie bürgerliche Wohnkultur im Original. Ein komplett erhaltener Haushalt aus der Zeit zwischen 1860 und 1920 erklärt den Gebrauch eines Bolzenbügeleisens, erläutert wie ein Kühlschrank ohne Strom funktioniert, wie das Leben ohne Fernseher und Computer lebenswert war oder das es im Winter auch ohne Gasheizung gemütlich warm sein konnte.
Das Prunkstück des Hauses ist der bürgerliche Salon der Familie. In Größe und Ausstattung dem Speisesaal im fürstlichen Schloss Wernigerode kaum nachstehend, gab sich der Schraube-Salon ganz im Stil der Zeit. Versehen mit einer aufwändig gestalteten Stuckdecke, die komplett bemalt ist und die "Vier Jahreszeiten" in den Ecken trägt, dem Luxus eines gasbefeuerten Kronleuchters und dem reich verzierten Gussofen wurde der Raum entsprechend des Zeitgeschmacks ausgestattet. Großen Wert hatten die Bauherren auf die Wandgestaltung gelegt. Hier wurde eine teure, goldbesetzte Salontapete mit Neorenaissanceformen verwendet.
Margarete Schraube vererbte ihren Besitz der Stadt 1980 zur kulturellen Nutzung. Die restaurierte Scheune des ehemaligen Vierseitenhofes in der historischen Altstadt wird als Ausstellungsscheune genutzt und beherbergt eine große museumspädagogische Küche.